Gründerinnen im Porträt

3LC Consulting und 3LC Solutions: Digitalisierung von Flughäfen, Bahnhöfen & Co.

Merrit Laura Ritschel ist die Gründerin von 3LC Consulting und 3LC Solutions. Mit 3LC Consulting hat sie ein Unternehmen gegründet, das sich auf den Bereich Digitalisierung von Flughäfen konzentriert. Sie unterstützen Flughäfen und andere 3 Letter Code Institutionen wie Bahnhöfe und Co. bei der Entwicklung digitaler Produkte. Die Herausforderung ist es beispielsweise Angebote für den kurzen Zeitraum, in dem man sich an Flughäfen oder Bahnhöfen aufhält, digital für Kunden verfügbar zu machen. Hier kommt beispielsweise Location-based Marketing über die gängigen Plattformen wie Google, Meta und Co. zum Einsatz. Sie entwickeln übergeordnet Digitalisierungsstrategien.

In der Flugabfertigung kommt es aktuell bei ca. 30% der Flüge zu Verspätungen. Eine Ursache ist die schlechte Transparenz in den Prozessschritten der Abfertigung zwischen Airlines, Groundhandlern und Airports. Mit 3 Letter Code Solutions haben Ritschel und ihr Team ein eigenes Produkt entwickelt, das auf der Blockchain Technologie basiert und genau hier ansetzt, um die Transparenz und Datenverfügbarkeit zwischen allen involvierten Parteien zu erhöhen. Dadurch lassen sich Kosten und Umweltschäden nachhaltig senken, weil Ressourcen effizienter eingesetzt werden können und Anreize für die Einhaltung und Optimierung von Qualitätsstandards gesetzt werden.

Merrit Laura Ritschel gehört zu den Bewerberinnen für den Hessischen Gründerpreis 2024.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Zunächst die Gründer des Start-Ups. Benjamin und ich haben uns bei Fraport kennengelernt und unsere Begeisterung zum Flughafen und zu Digitalisierungsideen geteilt, was dazu führte, dass wir ein Paar wurden und letztes Jahr auch geheiratet haben. Wir haben auf unserer gemeinsamen Reise festgestellt, dass es viele Stellschrauben gibt, wie man Flughäfen in die Neuzeit bringen kann und uns darauf spezialisiert. Während der Corona Pandemie haben wir die Idee immer weiterentwickelt und nach der Pandemie beschlossen, damit machen wir uns jetzt selbständig.

Was sind Ihre bisherigen Meilensteine seit der Gründung beziehungsweise seit der ersten Idee des Projekts?

Bei Fraport haben wir bereits an Blockchain-Konzepten gearbeitet und festgestellt, dass wir nur Speed auf das Thema bekommen, wenn wir uns ganz damit beschäftigen. Der größte Meilenstein war, dass wir das zweite Unternehmen gegründet haben, wo wir das Produkt angesiedelt haben. Hier kam ein weiterer Gründer mit dazu und wir konnten einen Investor an Bord holen. Schritt für Schritt reift die Idee, wächst und wird größer.

Was motiviert Sie?

Flughäfen sind ein spannendes Umfeld, aber in der Digitalisierung teilweise noch sehr weit abgehängt. Viel funktioniert hier noch mit Block und Stift. Meine Motivation ist es, das zu ändern und die Digitalisierung hier voranzutreiben, um so große Prozesse zu verbessern. Es ist ein riesiges Vorhaben, aber wenn es klappt, hätten wir eine Idee verwirklicht, von der wir anfangs nicht einmal zu träumen gewagt haben.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Meine Nerdjourney begann mit meinem Studium im Bereich Online Journalismus. Hier lernte ich die Basics des Programmierens mit HTML, CSS und Javascript. Ich arbeitete in den größten Netzwerkagenturen der Welt und konnte die Welt bereisen und mein Online-Marketing-Knowhow und meine Webseitenskills immer weiter ausbauen. Bei Netflix erhielt ich einen anderen Twist und lernte viel über Streaming, Technologien und ein anderes Mindset. Bei Fraport leitete ich die digitale Kommunikation und war Pressesprecherin für Digitalisierungsthemen am Flughafen. Hier lernte ich durch die Einarbeitung in komplexe Themen schnell, was es bedeutet, einen Flughafen digital aufzustellen. Aktuell arbeite ich bei EON und leite den Bereich User Engagement. Wir challengen hier die IT Produkte so aufzustellen, dass der User sie einfach anwenden kann, damit die Transformation des Unternehmens gelingt.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Konzerne sind bekanntlich Tanker und es ist leichter als Beiboot Veränderungen anzustoßen. Manchmal braucht es den externen Blick auf Dinge, um etwas zu bewegen. Das wollte ich versuchen und jetzt sehen wir, ob wir etwas bewegt bekommen.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer*innen und Mentor*innen?

Ein anderer Gründer, der mittlerweile über 80 Jahre ist, war unser größter Support. Er hat uns Schritt für Schritt geholfen und gechallenged.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Es sind die kleinen nervigen Dinge des Unternehmertums. Sie fressen Zeit und machen keinen Spaß. Also eher administrative Themen und die Bürokratie in Deutschland. Mein Paradebeispiel ist der Eintrag ins Transparenzregister, wo man alle Daten manuell noch einmal neu eingeben muss obwohl sie bei den entsprechenden Behörden vorliegen.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Aufgrund meines Backgrounds natürlich viel über das persönliche Netzwerk, dass ich im Laufe meiner Karriere aufgebaut habe. Da kommt mir meine Vergangenheit als Pressesprecherin zugute. LinkedIn ist ein weiterer wichtiger Kanal. Zukünftig werden wir noch viel präsenter auf Konferenzen und Fachmessen auftreten. Aktuell bauen wir Beziehungen zur internationale Fachpresse und Aviation Verbänden auf. Also ein ganz bunter Mix.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Wir konnten zwei tolle Veröffentlichungen über das Netzwerk von Chain 4 Travel über unser Produkt veröffentlichen, die sich an eine Blockchain affine Zielgruppe richten.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung bisher umgesetzt und was sind zukünftige Pläne beziehungsweise Ideen dafür?

Die ersten Schritte haben wir selbst finanziert, aktuell haben wir einen Investor reingeholt mit dem gerade die vertragliche Dinge geregelt werden.

Welchen Traum möchten Sie mit ihrem Unternehmen/Projekt verwirklichen?

Die Flughafenwelt einfacher und besser für alle Beteiligten zu machen. Produkte entwickeln, die für den Passagier, den Abfertiger, die Airline und die Mitarbeiter einen Mehrwert bieten.

Was macht Sie als Unternehmer*innen-Persönlichkeit aus?

Mut, Kreativität, Sturheit und Trendaffinität

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Sich Wege überlegen, wie man Schritt für Schritt weiterkommt. Wie bei Momo: Besenstrich für Besenstrich. Schaut man sich alles auf einmal an, wird es zu viel, daher muss man es in kleine Schritte herunterbrechen, die sich bewältigen lassen. Und auf die Intuition hören. Oft haben sich Dinge aus einem Bauchgefühl heraus entwickelt. Darauf muss man in dem Moment vertrauen.

Vielen Dank und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von 3LC Consulting: www.3lc-consulting.com

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